
Die diesjährige Männerriegereise führte uns in die Gegend des Murten- und Neuenburgersees.
Am Samstag, 20. September, kurz nach 7 Uhr hatte sich eine ansehnliche Gruppe von 18 Männerrieglern ab dem Bahnhof Gisikon-Root auf einen Ausflug über den sogenannten «Röstigraben» gemacht.
Ein sonniger und warmer «Martinisommertag» erwartete uns. Bei einigen waren schon kurze Hosen angesagt und die Jacken im Rucksack verstaut.
Nach einem Zugswechsel in Luzern ging die Fahrt weiter nach Freiburg oder besser gesagt Fribourg. Leider war keine Zeit um einen kurzen Abstecher in die Altstadt zu machen, denn der Bummelzug nach Murten wartete bereits. Die ersten Weissweinflaschen wurden geöffnet, weil dadurch die Rucksäcke früh schon an Gewicht verloren.

Kurz nach 10 Uhr erreichten wir Murten. Höchste Zeit für einen Kaffeehalt. In der Altstadt fanden wir bald eine gemütliche Gartenwirtschaft.
Frisch gestärkt erkundeten wir anschliessend bei strahlendem Sonnenschein das mittelalterliche Zäringerstädtchen mit einer Ringmauer aus dem 13.-17. Jahrhundert. Vor den Toren der Stadt wurde 1476 die Schlacht bei Murten ausgetragen, zwischen Truppen der Eidgenossenschaft und des burgundischen Herzogs Karl des Kühnen. 40’000 Soldaten kämpften, 10’000 Soldaten hatten nicht überlebt.

Wir genossen die Aussicht von der begehbaren Ringmauer über die Ziegeldächer der Häuser und auf die Landschaft.
Schon bald meldete sich der Hunger, Mittagessen war angesagt. Die Wahl fiel auf ein italienisches Restaurant. Die meisten Männerriegler hatten sich für Pizza oder ein frisches Pastagericht entschieden. Etwas Rotwein oder Bier durfte nicht fehlen.

Ein weiterer Höhepunkt des Tages stand an, die 1 ¼ Stunden dauernde Murtenseerundfahrt auf einem Kursschiff. Eine Seerunde im Gegenuhrzeigersinn fuhr das Schiff mit Sicht auf den Mont Vully und die vielen Weinterrassen. Bevor wir wieder am Hafen in Murten anlegten, konnte man von weitem Avanches sehen. Zur Römerzeit war das damalige Aventicum die bedeutendste Stadt auf Schweizer Boden.

Die Reise ging wieder auf Schienen weiter an den Neuenburgersee. Beim Bahnhof Marin-Epagnier stiegen wir aus und erreichten zu Fuss schon nach 20 Minuten die Unterkunft in Mehrbettzimmern bei der Auberge «La Tène».
Endgültig mussten wir unsere teils spärlichen Französischkenntnisse aus der Schulzeit hervornehmen.
Kurz PD ID und schon machten wir es uns gemütlich auf der Gartenterrasse zum Apéro bei traumhaftem Sonnenuntergang direkt am Ufer des Neuenburgersees.

Das Dreigang-Abendessen schmeckte sehr gut. Vor der Nachtruhe genehmigten wir uns draussen noch «Schlummis» bei immer noch angenehmen Temperaturen. Das Personal machte für einige zu früh Polizeistunde.
Nach einer, für die meisten ruhigen Nacht, erwartete uns um 8 Uhr ein reichhaltiges, feines Sonntags-Frühstücksbuffet.
Um 10 Uhr sassen wir erneut im Zug in Richtung Neuchâtel. Von dort wechselten wir in einen Ortsbus, der uns zur Talstation la Coudre führte. Per Zahnradbahn, Funi genannt, erklommen wir den Neuenburger Hausberg Chaumont. Die Bahn war zum Bersten voll, da noch einige Downhillbiker mit ihren Velos im Wagen waren.

Oben angekommen, auf 1100 m ü. M, zeigte sich vom Panoramaturm aus eine grandiose Aussicht auf das Drei-Seenland mit Murten-, Bieler- und Neuenburgersee.

Inzwischen zog Bewölkung auf, dadurch konnten wir am Horizont die Alpengipfel Eiger, Mönch, Jungfrau und Mont Blanc leider nicht sehen.

Den 6 km langen Rundweg durch Wald, Jurawiesen und Felder konnten wir noch bei trockener Witterung wandern.

Kurz nach dem Mittag zogen Regenwolken auf. Im einzigen Restaurant auf dem Chaumont waren schon alle Plätze besetzt. Dies störte jedoch wenig. Einige setzten sich an die Tische in der Gartenwirtschaft zum Mittagessen. Die Sonnenschirme mussten allerdings als Regenschirme umfunktioniert werden.

Etwas früher als geplant fuhren wir nach Neuchâtel zurück. Inzwischen hatten sich die Regenwolken wieder verzogen. Somit nutzten einige die Gelegenheit für einen Bummel zur nahen Altstadt mit einem erneuten Restaurantbesuch.
Bald war Zeit, die Heimreise anzutreten, per SBB via Olten, Luzern nach Gisikon-Root, wo wir alle wohlbehalten um 18.30 Uhr eintrafen.
Gerne schauen wir zurück auf zwei erlebnis- und abwechslungsreiche Tage, im kameradschaftlichen Kreise der Männerriegler.
Othmar Honegger

